Weihnachten im Jahr 0

Aus dem heiligen Evangelium nach Moosmann:

Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Martin den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Transferlisten einzutragen. Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Gerald Statthalter von Hannover. Da ging jeder in sein Stadion, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Hendrik von der Stadt Groß Munzel über Egestorf hinauf in die Stadt Schatzschneiders, die Hannover heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Weydandts. Er wollte sich in die Torjägerliste eintragen lassen mit Marvin, seinem Sturmpartner, von denen Kind viel erwartete. Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie Chancen verwerten sollten, und sie vergaben viele, sogenannte Hundertprozentige. Sie wickelten den Ball um den Pfosten, weil im Tor kein Platz für ihn war.

In dieser Gegend lagerten Mittelfeldspieler auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihren Gegenspielern. Da trat der Kenan der Trainer zu ihnen und die Herrlichkeit umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. Kenan sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die der ganzen Mannschaft zuteilwerden soll: Heute ist in der Stadt Schatzschneiders der Retter verpflichtet worden; er ist der Patrick, der Twumasi. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet einen Flügelspieler finden, der Spitzenstandards schlägt und den Ball ins Netz legt.

Und plötzlich war bei Kenan ein großes himmlisches Reporterheer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei den Investoren für das Geld in der Höhe und Friede auf den Zuschauerrängen den Menschen seines Wohlgefallens.

3/34 – Runkel

Tradition schon seit Jahren,
es wird hingefahren,
dem Sieger winkt Wonne und Huld.
Bei Sonne, bei Regen,
in Gärten, auf Wegen,
wers Ziel nicht trifft, ist selber Schuld.

Erst Grillen, dann schießen,
den Glücksgott begießen,
es ist ja nur halbwegs ein Spiel.
Bei Kaffee und Kuchen
begann dann das Fluchen,
weil das Zielobjekt einfach nicht fiel.

Um fünf dann das Ende,
ein Traumschuss – behände –
der Seriensieger obenauf.
Als Außenseiter ganz achtbar,
2019 kein Stress mit dem Nachbar.
Auswärts nimmt es erneut seinen Lauf.

Was, Fußball war auch dran?
Parallel im Zeitplan?
Davon habe ich nichts gesehn.
Die Runkel war wichtig,
Rasenball nichtig.
Doch beim Glubb wird ein Wunder geschehn.

2/34 – Kopfball

Das Alu als Retter,
am Tor und am Treter,
man danke dem Stoff aus Bauxit.
Ansonsten viel Leere,
Geschiebe, Gequere,
Pyrorauch, der umständlich verzieht.

Im Fokus ein Kopfball,
ganz abseits der Vorfall:
Ein viral folgenreiches Duell.
Wie Schmelzer und Maina,
der Gegner kaum einer,
zu langsam, nur einer war schnell.

Ein Schnitt auf die Tribüne
statt aufs welkende Grüne
und schon war das Wunder geschehn,
dass wir Bilder von dieser
Partie – ziemlich mieser –
noch im Spieltagsrückblicke sehn.

Nach der Länderspielpause,
vor der jeder sich grause,
ist Leipzig die nächste Station.
Profi Henne wird wirbeln,
Bälle in den Knick zwirbeln
und drei Punkte sind dafür der Lohn.

1/34 – Henne

Ein Märchen; ein Wunder;
„Das gibt’s nur im Fußball.“
Die Texte sind blitzschnell parat.
Die Hypegier braucht Zunder:
„Der Beste seit Urknall!“
So war er, der Erstligastart.

Alle Scoutrasterfahnder,
sie griffen ins Leere,
hatten sie in den Hörsaal geguckt?
Knipst der Steuerberater
statt der Star-Millionäre
schneller als mit der Wimper gezuckt.

Unverkrampft Richtung Heimspiel,
mit Stimmung im Rücken,
die Dortmunder kalt abservier’n.
Danach Länderspielpause,
die letzte Zuhause,
im Anschluss nie wieder verlier’n.

„Reicht ihm gleich alle Lorbeer’n,
Backsteine und Orden!“
Die Akademien liegen still.
Ein Lob den Amateuren,
die das Muster zerstören.
Denn Henne, der trifft, wie er will.

Sandkastenhassliebe

Wahrscheinlich bin ich einer der wenigen 96-Fans, dem diese ganze Kind/Fanszene-Geschichte seit Jahren egal ist. Wahrscheinlich habe ich damit jegliche Mitsprache verwirkt, bin ja nicht mal aus der Stadt oder der Gegend, kein Allesfahrer, Mitglied, Ultra oder Dauerkartenbesitzer. Ich gucke nur von draußen auf diese Blase und schlage mir in schöner Regelmäßigkeit die Hand vor den Kopf.

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Jein – Martin Kinds Gedanken am Wochenende

SpielfreiLeaks hat das Hörgerät des 96-Präsidenten gehackt und konnte so den inneren Dialog mitschneiden, der sich nach dem Abpfiff des Spiels am Millerntor im Kindskopf bildete. Zufälligerweise schwirrte dort auch ein Klassiker des Deutschraps herum und so entstand folgender Mix:

K1: Das ist 1896,
Martin Bader ist weg und bräunt sich
in der Südsee.

K2: Allein?

K3: Ja, Möckel blieb daheim.

K2: Soll sein.

K3: Nein, nein.

Alle: Auch nicht mehr im Verein!

K1: Ich wette, heute machen wir erneute fette Beute
treffen André Breitenreiter und sonst noch nette Leute
Warum dauernd trauern?
Wow, schau dir den Kerl an!

K2: Schande, dazu bist du imstande?

K3: Dein Trainer ist noch nicht mal aus dem Lande
Und du Präsi denkst schon längst an nen andern?

K1: Was soll ich denn heulen?
Ihr wisst, dass ich Daniel Stendel treu bin.
Ich bin brav, aber ich traf eben my first love
Das ist nicht wie bei Schaaf
den ich nur aus Verzweiflung traf.
Habt ihr den Blick geahnt,
den er mir eben in der Loge warf?

K2: Oh mein Gott, was erntet der fürn Spott

K1: Was ein geiler Trainer

K3: So’n Glück hat sonst doch keiner

K1: Wenn ich nen neuen O-Ton gebe,
ihn wie Frontswag einst absäge,
meinst du checkt der was?

K2: Das wär durchschaubar wie bei Slomka das.

K3: Uh, Breite kommt auf dich zu.

AB: „Na Martin, hast du Bock auf jemanden mit Trainerschein?“

K1: Ja, nein, ich mein…. Jein!

Alle: Soll ich Daniel feuern oder lass ichs lieber sein?
Jein.

K2: Horst Heldt hat einen Freund.

K3: Einen guten?

K2: Sozusagen sein bester.
Und ich habe ein Problem
Der war bei Schalke

K1: Ach, nicht der Ex von Leicester?

K2: Würd‘ er auf Ranieri stehn,
hätt’ ich nicht das Problem,
das wir haben, wenn wir Daniel Stendel sehn.
Kommt er in den Kokenhof, wird mir schwindelig.
Sag ich, ich will nicht absetzen, schwindel ich.
Heldt will ihn, er will uns, das weiß er, das weiß ich.
Nur der Daniel, der weiß das nicht.
Und jetzt sitz ich sozusagen in der Zwickmühle,
und das ist auch der Grund, warum ich mich von der Tabelle gefickt fühle.
Warum trug André nur weiß-blau?
Aber trainierte dabei Spielaufbau.

K3: Ist er denn schlau?

K2: Genau.
Es steigen einem Tränen in die Augen wenn man sieht
was mit 96 passiert und in der Liga geschieht
Es erscheinen Aufsichtsrat und Nordkurve auf meiner Schulter
Ultras links, AR rechts: *Lechz*

AR: Nimm dir André, der findets ok
Daniels Anfangsschwung ist doch seit Herbst schon längst passé!

U:„Aber doch nicht Breite“, schrei’n die Ultras von der Seite.
„Havelse ok, aber Paderborns Pleite?“

K2: Und so streiten sich die beiden um den Trainerposten
und ob ihr’s glaubt oder nicht, mir geht’s nur um die Kosten
Und während sich die Ultras und der AR anschrei‘n
Entscheide ich mich für ja, nein, ich mein… JEIN.

Alle: Soll ich Daniel feuern oder lass ichs lieber sein?
Jein.

K3: Ich schätze jetzt bin ich der Solist in diesem Kinderchor.

K1: Hey, Chef, was hast’n heute Abend vor?

K3: Hm, ich mach hier nur noch Abfindungen fertig,
pack meine Siebensachen und dann werd ich
mich zum NDR begeben, denn wenn man ehrlich gesteht
sind meine Medieninterviews doch eher spärlich gesät.

K2: Ach ja, du bist mal wieder eingeladen.
In der besten Sendung wieder auf der Gästeliste eingetragen.

K1: Und wenns keinen Klartext gibt
hast du echt was verpasst,
wen wunderts, das wird bestimmt der „Sportclub“ des Jahrhunderts.

K3: Ähm, Lust hätt ich eigentlich schon.
Oh, der Stendel ist am Telefon.
Und er sagt:

DS: „Es wär schön, wenn ich Trainer bleib heut Nacht,
ich dacht‘ das wär abgemacht!“

K3: Wisst ihr, ich liebe diesen Typ und deswegen
war er auf der Bank im St.-Pauli-Regen.

K2: Na komm, was ist, ist dir die Einschaltquote zu klein?

K3: Ja, nein, ich mein… JEIN.

Alle: Soll ich Daniel feuern, oder lass ichs lieber sein?
Jein.

Das Ende ist bekannt.

Türchen #24

Mit den zurückliegenden 23 Tagen habe ich zum einen probiert, die Wartezeit auf Weihnachten zu verkürzen, zum anderen aber auch die Winterpause herbeizusehnen und vor dem Tagesgeschehen in Hannover ein wenig zu flüchten.

Ich fand die Arbeit an den jeweiligen Tagen richtig toll, weil sich die abstrusesten Karrierepfade aufgetan haben, jeder dieser Spieler aus unterschiedlichen Gründen im Gedächtnis haften geblieben bzw. komplett gelöscht wurde und weil man so eine Perspektive darauf bekommt, dass viele der vermutlich aktuellen Probleme seit doch 13 Jahren vorhanden sind.

Nun ist es so, dass ich für den 24. weder einen Spieler mit exakt 24 Bundesligaspielen noch mit exakt 24 Bundesligatoren gefunden habe. Ich hätte nun pfuschen können und Jacek Krzynówek mit 25 Spielen angucken können, aber das war mir dann doch etwas zu doof. Gleiches galt für Michael Delura, ebenfalls 25 Spiele für 96. Vielleicht tauchen die beiden in den nächsten Monaten hier mal auf.

Dann jedoch kam mir – komplett nüchtern – die Idee, dem Trainer noch ein Denkmal zu setzen. Ich meine, jeder kennt mein Retter-Shirt, aber das war ja letzte Rückrunde. Und nach dieser…. unfassbaren Hinrunde habe ich mir gedacht: Wer weiß, wie lange Michael Frontzeck noch im Amt ist, deswegen schustere ich ihm fix ein Lied zusammen und nehme es komplett improvisiert auf. Es ist also keine überragende Qualität, aber ganz ehrlich: Damit passe ich mich auch nur der Mannschaftsleistung an…

(Aufgenommen und vorbereitet habe ich das Ganze vor einer Woche, am 17.12. Konnte ja keiner ahnen, dass Frontzeck nun nicht mehr Trainer ist. Um ihn dennoch gebührend zu würdigen, habe ich jetzt nichts mehr verändert. Viel Spaß!)

Hier folgt nun der Song für Michael Frontzeck (Text hab ich drunter gestellt, falls jemand über Weihnachten den Ohrwurm perfektionieren möchte):

Frohe Weihnachten!

 

In einer Welt, in der man nur noch lebt,
damit man ständig zum Fußball geht,
ist die größte Aufregung, die es noch gibt,
das allwöchentliche Sportschaubild.

Jeder Mensch spielt wie ein Uhrwerk,
wie ein Computer programmiert.
Es gibt keinen, der sich dagegen wehrt,
nur ein paar Jugendspieler sind frustriert.

Wenn am Spieltag die Stimmung runtergeht,
beginnt für die Jungs der Tag.
In Formationen sammeln sie sich,
gehn gemeinsam auf den Platz.

Hey, hier kommt Frontzeck!
Vorhang auf – für seine Horrorshow.
Hey, hier kommt Frontzeck!
Vorhang auf – für 90 Minuten Horrorshow.

Auf dem Kreuzzug gegen die Ordnung
und die scheinbar heile Welt
zelebrieren sie lange Pässe,
Standards und Stupidität.

Erst wenn sie die Zuschauer leiden sehn,
spüren sie Verantwortung.
Es gibt kaum Hoffnung im Rest des Spiels
vielleicht gibt es noch nen Punkt.

Hey, hier kommt Frontzeck!
Vorhang auf – für seine Horrorshow.
Hey, hier kommt Frontzeck!
Vorhang auf – für 90 Minuten Horrorshow.

Siebzehn gegen einen
bis Käptn Schulz zum Vorschein kommt.
Ob mit Dribblings oder Flanken,
irgendwann trifft jeder Kopf.
Der nächste Abstieg ist schon dran,
wenn ihr den Kind im Ohr noch fragt:
„Warum hast du nichts getan,
nichts getan?“

Hey, hier kommt Frontzeck!
Vorhang auf – für seine Horrorshow.
Hey, hier kommt Frontzeck!
Vorhang auf – für 90 Minuten Horrorshow.
Hey, hey, hey, hier kommt Frontzeck!
Vorhang auf – für 17 Spiele Horrorshow.

 

Türchen #1 – Daniel Haas (1 Spiel, 0 Tore)
Türchen #2 – Marius Stankevicius (2 Spiele, 0 Tore)
Türchen #3 – Henning Hauger (3 Spiele, 0 Tore)
Türchen #4 – Adrian Nikci (4 Spiele, 1 Tor)
Türchen #5 – Abel Xavier (5 Spiele, 0 Tore)
Türchen #6 – Jan Simak (6 Spiele, 2 Tore)
Türchen #7 – Gunnar Heidar Thorvaldsson (7 Spiele, 0 Tore)
Türchen #8 – Carlitos (8 Spiele, 0 Tore)
Türchen #9 – Erik Jendrisek (9 Spiele, 0 Tore)
Türchen #10 – Roman Wallner (10 Spiele, 0 Tore)
Türchen #11 – Jan Rosenthal (80 Spiele, 11 Tore)
Türchen #12 – Hanno Balitsch (150 Spiele, 12 Tore)
Türchen #13 – Mohamadou Idrissou (64 Spiele, 13 Tore)
Türchen #14 – Johan Djourou (14 Spiele, 0 Tore)
Türchen #15 – Valdet Rama (15 Spiele, 0 Tore)
Türchen #16 – Artjoms Rudņevs (16 Spiele, 4 Tore)
Türchen #17 – Sören Halfar (17 Spiele, 0 Tore)
Türchen #18 – Ricardo Sousa (18 Spiele, 1 Tor)
Türchen #19 – Sérgio da Silva Pinto (159 Spiele, 19 Tore)
Türchen #20 – Clint Mathis (20 Spiele, 5 Tore)
Türchen #21 – Benjamin Lauth (21 Spiele, 0 Tore)
Türchen #22 – Gerhard Tremmel (22 Spiele, 0 Tore)
Türchen #23 – Bastian Schulz (23 Spiele, 1 Tor)

Türchen #23

Beinahe am Abschluss des Kalenders steht die etwas ungewöhnliche Geschichte eines echten Hannoveraners, der den Sprung in die erste Mannschaft schaffte, dann eigene Wege ging und jetzt in der Nachbarschaft in der vierten Liga aufläuft und dort den Nachwuchsspielern mit seiner Erfahrung zur Seite steht.

 

Türchen #23: Bastian Schulz

Auch Bastian Schulz kommt aus Isernhagen, seine Kindheit verbrachte er in den frühen 90er Jahren beim TuS Altwarmbüchen, bis er im Jahr 1997 mit knapp 12 Jahren zu Hannover 96 in die Jugendabteilung wechselte. Dort spielte er in allen Mannschaften und ab 2004 auch in der zweiten Mannschaft. Zwar war er durchaus talentiert und wurde mit 20 Jahren von Ewald Lienen in den Kader berufen, als der erste Spieltag der Saison 2005/06 anstand, aber eigentlich spielte Schulz immer in der Oberliga Nord im Mittelfeld, sei es links, rechts oder zentral. In vier Saisons dort schoss Schulz 16 Tore und half mit, dass Hannover II immer im oberen Tabellendrittel landete.

Bei den Profis

Sein Debüt für die Profimannschaft gab Schulz am 15. März 2008 mit 22 am 24. Spieltag gegen Arminia Bielefeld, als er in der Halbzeit für Altin Lala eingewechselt wurde. Eine Woche später wurde er gegen den MSV Duisburg erneut eingewechselt und stand für den Rest der Saison im Kader. Das Startelfdebüt kam am 3. Spieltag der Saison 2008/09, als er zusammen mit Altin Lala das defensive Mittelfeld gegen den VfB Stuttgart besetzte und man trotzdem 0:2 verlor.

In Erinnerung geblieben ist vor allem der 11. Spieltag dieser Saison gegen den Hamburger SV. Bereits nach fünf Minuten konterte 96 im eigenen Stadion, der Ball kam zu Schulz, der aus 20 Metern einfach mal draufhielt. Der Schuss flatterte und senkte sich über Frank Rost zum 1:0 ins Netz – ein Traumtor. Am Ende stand es 3:0 und Bastian Schulz war der frühe Matchwinner. Der Rest der Saison war eine Mischung aus Startelf, Kurzeinsätzen und raus aus dem Kader. Zu 100% konnte er sich nicht etablieren, war aber immer eine Bereicherung für das Spiel. Am Ende der Saison wollte Schulz, der ansonsten ein bescheidener Spieler war, der nebenbei eine Ausbildung gemacht hatte, zumindest anerkannt haben, dass sein Vertrag nicht mehr ein reiner Vertrag für die zweite Mannschaft war. Immerhin hatte er jetzt schon 23 Bundesligaspiele und ein Tor gemacht. Hannover 96 wollte dem Wunsch aber nicht entsprechen und so suchte sich Bastian Schulz einen neuen Verein.

Auf eigenen Beinen

Beim 1. FC Kaiserslautern hatte der neue Trainer Marco Kurz das Potential des Hannoveraners erkannt und verpflichtete ihn für 100.000 Euro in die 2. Liga. Dort wird Schulz sofort zum Stammspieler und sorgt mit dafür, dass Lautern fast vom Start weg die 2. Liga dominiert und Richtung Bundesliga schielen kann. Kurz vor der Winterpause kommt dann der Schock: Bastian Schulz erleidet einen Kreuzbandanriss, fällt bis fast zum Saisonende aus. Während der Mittelfeldspieler an seiner Rückkehr an den Geräten arbeitet, macht Lautern ohne ihn genauso weiter wie mit ihm. Sie können seinen Ausfall kompensieren und bei seiner Rückkehr am 30. Spieltag steht der Aufstieg so gut wie fest und er muss feststellen: Vermisst hat mich die Mannschaft nicht so wirklich.

Er will es aber wissen und hängt sich im Sommer nach dem Aufstieg rein, möchte wieder Teil der Mannschaft werden. Das geht aber nicht gut, in der Bundesliga erhält er nur drei Einsätze, davon einer von Anfang an, bei dem er beim Stand von 0:3 gegen Stuttgart früh ausgewechselt wird (Endstand 3:3). Deswegen schaut sich Schulz erneut um und unterschreibt bei RB Leipzig in der Regionalliga Nord, wo Schulz wieder Stammspieler ist und mit Leipzig auf Rang 3 landet. Eine Saison später ist es die Regionalliga Nordost nach der Strukturreform des DFB. Das bedeutet teilweise neue Gegner und einen Durchmarsch zum Regionalligatitel für Leipzig. Dank des DFB steigt ein Meister aber nicht sofort auf, sondern muss durch Aufstiegsspiele. Für Leipzig bedeutet das ein Playoff gegen die Sportfreunde Lotte, den Meister der Regionalliga West. Nach einem 2:0-Hinspielsieg stehen alle Zeichen auf 3. Liga, bis Lotte in der 94. Minute das 2:0 schafft und in letzter Sekunde die Verlängerung erzwingt. Dort erweist sich Tobias Willers – Torschütze zum 1:0 und ehemaliger Spieler in Hannovers 2. Mannschaft – als Helfer für Leipzig, indem er ein Eigentor erzielt und so die Weichen auf Aufstieg für RB stellt. In der 110. Minute kommt Bastian Schulz im Lotter Strafraum zu Fall und nach dem erzielten 2:2 per Elfmeter steht der Aufstieg fest. In der 3. Liga ist Schulz mit nun 28 Jahren eigentlich wieder Stammspieler, jedoch setzt Trainer Alexander Zorniger nun vermehrt auf den Youngster Joshua Kimmich. So wird im Winter 2013 der Vertrag aufgelöst und Bastian Schulz zieht zurück nach Niedersachsen.

Wolfsburg

Sein alter Teamkollege Valérien Ismaël ist Trainer von Wolfsburgs Reserve und braucht noch einen erfahrenen Mann, der die ganzen Toptalente mitbeaufsichtigt. Schulz ist sofort dabei und am Ende der Saison 2013/14 ist der Tabellenführer Wolfsburg in den Aufstiegsspielen. Schulz Erfahrung ist dort aber nicht genug, gegen den Underdog Sonnenhof-Großaspach verliert man nach Hin- und Rückspiel 0:1 und muss in der Regionalliga Nord bleiben. Ismaël geht zur neuen Saison nach Nürnberg und Thomas Brdarić übernimmt. Unter ihm wird man aber nur Tabellenzweiter, Schulz trifft immerhin achtmal. Ismaël kommt nach dem gescheiterten Versuch in Nürnberg zum Sommer 2015 zurück und steht zur Winterpause hinter dem VfB Oldenburg auf Platz 2. Schulz hat mit 30 Jahren 15 von bislang 20 Spielen gemacht und bleibt ein Einfluss auf die jungen Spieler. Er träumt immer noch vom Aufstieg in die 3. Liga.

Eine echte #h96legende.

 

Noch jemand?

Zur Saison 2003/04 hatte 96 Kléber aus Brasilien ausgeliehen, um in der linken Verteidigung mehr Stabilität zu haben. Er machte 23 Spiele, dabei ein Tor und vier Vorlagen. Nach dem Ende der Leihe ging es für ihn zum FC Basel, wo er aber nur ein Jahr blieb und direkt danach wieder nach Brasilien zurückging und dort im Sommer 2014 seine Karriere beendete.

 

Türchen #1 – Daniel Haas (1 Spiel, 0 Tore)
Türchen #2 – Marius Stankevicius (2 Spiele, 0 Tore)
Türchen #3 – Henning Hauger (3 Spiele, 0 Tore)
Türchen #4 – Adrian Nikci (4 Spiele, 1 Tor)
Türchen #5 – Abel Xavier (5 Spiele, 0 Tore)
Türchen #6 – Jan Simak (6 Spiele, 2 Tore)
Türchen #7 – Gunnar Heidar Thorvaldsson (7 Spiele, 0 Tore)
Türchen #8 – Carlitos (8 Spiele, 0 Tore)
Türchen #9 – Erik Jendrisek (9 Spiele, 0 Tore)
Türchen #10 – Roman Wallner (10 Spiele, 0 Tore)
Türchen #11 – Jan Rosenthal (80 Spiele, 11 Tore)
Türchen #12 – Hanno Balitsch (150 Spiele, 12 Tore)
Türchen #13 – Mohamadou Idrissou (64 Spiele, 13 Tore)
Türchen #14 – Johan Djourou (14 Spiele, 0 Tore)
Türchen #15 – Valdet Rama (15 Spiele, 0 Tore)
Türchen #16 – Artjoms Rudņevs (16 Spiele, 4 Tore)
Türchen #17 – Sören Halfar (17 Spiele, 0 Tore)
Türchen #18 – Ricardo Sousa (18 Spiele, 1 Tor)
Türchen #19 – Sérgio da Silva Pinto (159 Spiele, 19 Tore)
Türchen #20 – Clint Mathis (20 Spiele, 5 Tore)
Türchen #21 – Benjamin Lauth (21 Spiele, 0 Tore)
Türchen #22 – Gerhard Tremmel (22 Spiele, 0 Tore)

Türchen #22

Es geht aufs Ende. Nur noch drei Türchen öffnen, dann ist Heiligabend. Apropos Türchen: Die Torhüter kamen in diesem Adventskalender etwas kurz, nur Daniel Haas war bislang vertreten, dafür prominent an erster Stelle. Heute ist dann der zweite Keeper des Kalenders dran. Der erste Sievers-Nachfolger, der 22-mal in der Bundesliga zwischen den Pfosten der 96er stand.

 

Türchen #22: Gerhard Tremmel

Ebenso wie gestern Benny Lauth ist auch Gerhard Tremmel Bayer, allerdings ist Tremmel knapp drei Jahre älter. Und während Lauth immer für 1860 in der Jugend spielte, probierte sich Tremmel als Münchener munter durch alle Jugendmannschaften. In ganz jungen Jahren beim FC Bayern, zwischendurch bei 1860 und dann schließlich als es ernst wurde bei der SpVgg Unterhaching, wo er auch in den Profifußball einstieg.

Der erste Einsatz kam völlig unerwartet am 28. Spieltag der Saison 1999/00 gegen 1860 München. Nach dem letzten Spiel hatte sich Stammtorhüter Jürgen Wittmann verletzt und Trainer Lorenz-Günther Köstner vertraute dem 21-Jährigen, der zuvor bei der zweiten Mannschaft in unterklassigen Ligen gespielt hatte. Zu dem Zeitpunkt stand Haching zwar auf Platz 11, aber nur vier Punkte vor den Abstiegsrängen. Mit elf Punkten aus den verbleibenden sieben Spielen hielt man aber locker die Klasse und sorgte mit einem 2:0-Sieg am letzten Spieltag gegen Bayer Leverkusen sogar noch dafür, dass diese auf Platz 2 rutschten und die Bayern Meister wurden.

Die ersten beiden Spiele der Saison 2000/01 übernahm wieder Wittmann, allerdings war Tremmel in Unterhaching zum Liebling avanciert und beerbte den Veteranen am 3. Spieltag. Trotz acht Spielen ohne Gegentor musste Tremmel zum Saisonende als 16. mit Haching in die zweite Liga absteigen. Dort konnte der Verein den Abwärtstrend nicht aufhalten und während Hannover 96 als Tabellenerster aufstieg, musste Unterhaching nach nur einer Zweitligasaison den Weg in die Regionalliga Süd antreten.

96

Für Gerhard Tremmel ging es für eine Ablösesumme von 200.000 Euro zum Aufsteiger aus Hannover und sollte dort die Nummer 2 hinter Jörg Sievers sein, der zur Belohnung seiner langen und ruhmreichen Karriere noch Bundesligaluft schnappen durfte. Als 96 vor dem 17. Spieltag auf Platz 16 rangierte, entschloss sich Ralf Rangnick, dem jungen Gerhard Tremmel eine Chance in der Rückrunde zu geben. Dafür durfte Sievers am 34. Spieltag noch ein paar Sekunden zum Abschied spielen. Mit Tremmel im Tor kassierte Hannover nur 24 Tore in der Rückrunde und belegte am Ende einen guten 11. Rang.

Als Nummer 2 hinter Tremmel wurde Marc Ziegler vom BVB ausgeliehen, doch in den ersten vier Partien leistete sich Tremmel einige Patzer. Beim 3:3 gegen den FC Bayern ging mindestens ein Tor auf seine Kappe und auch gegen Leverkusen (0:4) und Rostock (3:3) wackelte er bedenklich, so dass von nun an Ziegler der Stammkeeper war und Tremmel auf die Bank musste.

Richtung Osten

Nachdem für Tremmel die Zukunft dadurch verbaut wurde, dass man nun Robert Enke holte, ging der 25-Jährige in die Hauptstadt zu Hertha BSC. Dort war er aber hinter Christian Fiedler ebenfalls die klare Vertretung auf der Bank und durfte erst in der Saison 2005/06 fünf Saisonspiele machen, darunter ein 2:2 am 1. Spieltag gegen Hannover 96. Trotzdem verbrachte er zu viel Zeit auf der Bank und langsam kam er in das „beste Torwartalter“. Da meldete sich Energie Cottbus.

Gerade aufgestiegen wollte man sich in der Lausitz den Kader verstärken und den Nachfolger von Tomislav Piplica in Stellung bringen. Diese Situation war im Grunde dieselbe wie damals in Hannover, nur war Tremmel jetzt vier Jahre älter. Während er zum Start nur einmal in der Rückrunde im Tor stehen durfte, übernahm er die Rolle des Stammtorhüters ab dem 11. Spieltag der Saison 2007/08 komplett und spielte ab da jedes Spiel im Cottbusser Tor.

Mit dem Verein ging es aber in den Jahren insgesamt bergab. 2008 konnte man die Klasse noch knapp halten, aber im Jahr 2009 reichte auch die Rettung auf den Relegationsplatz 16 nichts mehr, weil man nach zwei Niederlagen gegen den 1. FC Nürnberg absteigen musste. Tremmel suchte sich einen neuen Verein und bekam auch von Cottbus das Einverständnis. Allerdings fand Tremmel keinen und entschied sich deshalb, in Cottbus zu bleiben. Der Nachfolgekeeper, den Energie schon mal verpflichtet hatte, wurde auf die kommende Saison vertröstet. Nach einer ruhigen Saison, die Cottbus im Mittelfeld der Tabelle beendete, wurde Gerhard Tremmel am letzten Spieltag in der 54. Minute ausgewechselt und er ließ sich ein letztes Mal von den Fans feiern.

Ins Ausland

Denn jetzt zog es den Bayern nach Österreich. Der Meister Red Bull Salzburg mit Trainer Huub Stevens sicherte sich die Dienste des nun 31-Jährigen, der mit Salzburg Europa League gegen Lech Poznań, Juventus und Manchester City spielte. Dazu wurde er mit Red Bull Vizemeister in Österreich hinter Sturm Graz. Nachdem er aber nur einen Ein-Jahres-Vertrag in Salzburg unterschrieben hatte und ihn die Premier League immer gelockt hatte, unterschrieb er im Sommer 2011 bei Swansea City.

Unter Brendan Rodgers spielte Tremmel im FA Cup, wie es auf der Insel bei vielen Vereinen Tradition ist, dass der Ersatztorhüter die Pokalwettbewerbe bekommt. Dies zog sich durch seine Zeit bei Swansea auch unter Nachfolger Michael Laudrup, dazu kam im Februar 2013 sein größter Erfolg als Spieler: Als Überraschungsmannschaft im League Cup besiegte man im Endspiel den Viertligisten Bradford City und so konnte Tremmel mit 34 seinen bislang einzigen Pokal in die Luft strecken.

Ansonsten half er aus, wenn sich Stammkeeper Michael Vorm verletzte und konnte so einige Premier-League-Spiele absolvieren. Nachdem er kurz vor dem Pokalsieg 2013 seinen Vertrag verlängert hatte, rechneten im Sommer 2015 alle Beteiligten mit einem Wechsel innerhalb der Liga oder zurück nach Deutschland. Tremmel erwies sich jedoch als knallharter Pokerspieler und handelte einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag bei Swansea heraus, an dessen Ende er 38 sein wird. Und dafür ist er nun dritter Torhüter und sitzt auf der Tribüne und bleibt natürlich Held in Swansea, weil er der Keeper war, der den Ligapokal nach Wales brachte.

Eine echte #h96legende.

 

Noch jemand?

Heute nicht.

 

Türchen #1 – Daniel Haas (1 Spiel, 0 Tore)
Türchen #2 – Marius Stankevicius (2 Spiele, 0 Tore)
Türchen #3 – Henning Hauger (3 Spiele, 0 Tore)
Türchen #4 – Adrian Nikci (4 Spiele, 1 Tor)
Türchen #5 – Abel Xavier (5 Spiele, 0 Tore)
Türchen #6 – Jan Simak (6 Spiele, 2 Tore)
Türchen #7 – Gunnar Heidar Thorvaldsson (7 Spiele, 0 Tore)
Türchen #8 – Carlitos (8 Spiele, 0 Tore)
Türchen #9 – Erik Jendrisek (9 Spiele, 0 Tore)
Türchen #10 – Roman Wallner (10 Spiele, 0 Tore)
Türchen #11 – Jan Rosenthal (80 Spiele, 11 Tore)
Türchen #12 – Hanno Balitsch (150 Spiele, 12 Tore)
Türchen #13 – Mohamadou Idrissou (64 Spiele, 13 Tore)
Türchen #14 – Johan Djourou (14 Spiele, 0 Tore)
Türchen #15 – Valdet Rama (15 Spiele, 0 Tore)
Türchen #16 – Artjoms Rudņevs (16 Spiele, 4 Tore)
Türchen #17 – Sören Halfar (17 Spiele, 0 Tore)
Türchen #18 – Ricardo Sousa (18 Spiele, 1 Tor)
Türchen #19 – Sérgio da Silva Pinto (159 Spiele, 19 Tore)
Türchen #20 – Clint Mathis (20 Spiele, 5 Tore)
Türchen #21 – Benjamin Lauth (21 Spiele, 0 Tore)

Türchen #21

Die Liste von Stürmern, die Hannover 96 verpflichtet hat, um endlich mal einen Torjäger zu haben und die dann doch nie was wurden, ist lang. Die letzten Namen auf der Liste sind Mevlut Erdinç und Charlison Benschop. Guckt man auf der Liste ein paar Jahre nach oben, so findet man einen Bayern, der im Nachhinein lieber gar nicht erst zu Hannover gekommen wäre.

 

Türchen #21: Benjamin Lauth

Benjamin Lauth ist ein Sechzger durch und durch. Geboren wurde er zwar 1981 in der Nähe des Tegernsees in Oberbayern, aber ab der D-Jugend spielte der Stürmer bei 1860 und durchlief dort alle Jugendmannschaften, bis er mit 19 zunächst bei der zweiten Mannschaft auflief und dort in zwei Saisons in Regionalliga Süd und Oberliga Bayern regelmäßige Einsatzzeiten erhielt. Zwar hatte er in Juniorenzeiten auch immer mal Anfragen von den großen Bayern erhalten, diese aber immer ignoriert oder abgelehnt. Sein Debüt in der Bundesliga gab er am 34. Spieltag der Saison 2001/02 in Mönchengladbach, als er beim 4:2-Sieg für Markus Weissenberger kurz vor Schluss eingewechselt wurde. Sein erstes Tor schoss er kurz nach seinem 21. Geburtstag am 2. Spieltag der folgenden Saison bei Hannover 96, wo er als Joker das 3:1 in der Schlussminute besorgte. Bis zum ersten Spiel von Beginn an musste er aber noch bis zum 6. Spieltag warten, danach war er aus dem Angriff der „Löwen“ nicht mehr wegzudenken.

Zwischen 2003 und 2004 durfte Benjamin Lauth als Nachwuchsspieler auch fünfmal in der Nationalmannschaft bei Freundschaftsspielen mitspielen. Er stand bei diesen Testspielen aber nie in der Startelf und traf in dieser düsteren Nationalelfzeit auch kein Tor.

In seiner ersten kompletten Bundesligasaison schoss er 13 Tore und legte sieben weitere vor, dazu kamen in der Saison 2003/04 noch einmal neun Tore und zwei Assists. Diese reichten aber nicht, um den Abstieg zu verhindern. Lauth wäre gerne länger bei 1860 geblieben, sah aber ein, dass der Verein ihn nicht halten konnte und deswegen wechselte der Stürmer für über 4 Millionen Euro zum Hamburger SV.

Im Norden

Sein erster Einsatz für den HSV kam im Pokalspiel gegen den SC Paderborn, Schiedsrichter war ein gewisser Robert Hoyzer. In der Liga kam er die Woche darauf am 3. Spieltag von der Bank zu seinem Heimdebüt und schoss gleich den 4:3-Siegtreffer gegen den 1. FC Nürnberg. Danach war Lauth wegen einer Knöchelverletzung jedoch zu einer Zwangspause gezwungen und konnte erst zur Rückrunde wieder auflaufen. In dieser traf er noch drei weitere Male und hoffte auf eine bessere zweite Saison. Trainer Thomas Doll vertraute dem Stürmer in der Saison 2005/06 regelmäßig, im UEFA-Cup schoss Lauth zwei Tore, darunter auch beim Achtelfinal-Aus gegen Rapid Bukarest. In der Liga stand er 31-mal auf dem Rasen, konnte aber nur sechs Tore erzielen. Hamburg wurde Dritter in der Liga und qualifizierte sich gegen Osasuna für die Gruppenphase der Champions League. Dort reichte es für Lauth gegen ZSKA Moskau und den FC Arsenal für zwei Kurzeinsätze.

In der Liga wurden die Einsatzzeiten immer geringer, nur zweimal durfte er von Beginn an spielen, weitere viermal kam er von der Bank. Zum Jahresende 2006 stand der HSV im Tabellenkeller und Thomas Doll vor der Entlassung. Der HSV verlieh den mittlerweile 26-jährigen Angreifer zum VfB Stuttgart, der zur Winterpause auf Platz 4 stand, vier Punkte hinter Tabellenführer Werder Bremen. Zwar würde niemand behaupten wollen, dass Benny Lauth entscheidenden Anteil am Meistertitel der Stuttgarter 2007 hatte, aber er kam auf elf Kurzeinsätze und traf gegen Alemannia Aachen. Im DFB-Pokal-Finale saß er 120 Minuten auf der Bank und der VfB verlor gegen Nürnberg im Elfmeterschießen.

96

Die Kaufoption wollte Stuttgart nicht ziehen, der HSV den Stürmer aber auch nicht unbedingt behalten, weil sie sich von Lauth mehr erhofft hatten. Und so sprang Hannover 96 ein und überwies 800.000 Euro an die Elbe. Sein erstes Spiel war direkt gegen den HSV, in dem er kurz vor Schluss eingewechselt wurde. Gegen Karlsruhe am 2. Spieltag stellte ihn Trainer Dieter Hecking in die Startelf. Das war aber einer der wenigen Spieltage, wo Lauth das vergönnt war. Eigentlich saß er nur viel auf der Bank und spielte gelegentlich kurz vor Schluss mit, wie auch am 22. Spieltag, als ihm die Vorlage zum 2:1-Siegtreffer von Szabolcs Huszti gegen Nürnberg gelang.

Lauth sagt selbst, dass er sich die Station in Hannover hätte sparen können, weil einfach nicht viel zusammenpasste. Um der ganzen Geschichte noch einen positiven Spin zu geben, könnte man vielleicht sagen, dass dieses Kapitel ein weiterer Anreiz war, nach Hause zurückzukehren.

Heimwärts

Zur Saison 2008/09 unterschrieb Lauth nämlich wieder beim Kindheitsklub 1860, wo es ihm spürbar besser ging. Zwar spielten die „Löwen“ jetzt 2. Liga, aber Lauth war zuhause. Gleich im ersten Spiel gegen den SC Freiburg traf er, bis zum Saisonende kamen 14 weitere Tore hinzu. Nach einer etwas schwächeren zweiten Saison mit nur sechs Treffern drehte er 2010/11 wieder auf und schoss 16 Tore in 33 Saisonspielen. In all der Zeit bewegte sich der Klub im Mittelfeld der Tabelle, es reichte weder nach oben noch nach unten.

Die gute Form konnte er auch trotz des fortschreitenden Alters weiter halten, in den beiden folgenden Saisons kamen noch einmal elf beziehungsweise zwölf Treffer hinzu. Mittlerweile war Lauth auch fast 32 und so kam es nicht überraschend, dass sich in seiner letzten Saison bei den „Löwen“ 2013/14 die Einsätze verringerten und nach nur drei Treffern der auslaufende Vertrag nicht verlängert wurde.

Ungarn

Für Lauth war das aber noch zu früh zum Aufhören, deswegen wurde er hellhörig, als er einen Anruf von Ferencváros aus Budapest bekam. Sein alter Trainer aus Hamburger Tagen Thomas Doll war dort neuer Coach geworden und suchte ein paar Mitstreiter für das Abenteuer Ungarn. Nachdem sich Lauth mit Gábor Király beraten hatte, konnte dieser ihm Budapest schmackhaft machen. Dazu hatte Doll eine kleine Schar von Bundesligaspielern um sich gesammelt.

In der Saison spielte Lauth noch einmal international, schied aber gegen Rijeka in der Europa-League-Qualifikation aus. In der Liga schoss er sechs Treffer und damit den Verein zum Vizemeistertitel hinter Videoton. Bei den Pokalen wurde aber ordentlich abgesahnt: Ferencváros holte den ungarischen Pokal, den Superpokal und den Ligapokal 2015.

Nach diesem Jahr wartete Lauth mit nun 34 Jahren noch einmal darauf, dass sich ein Verein bei ihm meldete und bei dem er sich vielleicht noch einmal zeigen könnte. Aber auch 1860 wollte ihn nicht ein drittes Mal als Spieler zurückholen und so beendete der Stürmer still und heimlich seine Profikarriere. Er hat genug Pläne, sich als Trainer oder Manager zu probieren, diese wird er jetzt aber langsam und ganz in Ruhe angehen. Er hat ja noch Zeit, bis sein Sohn mit den Sechzgern Champions League spielt.

Eine echte #h96legende.

 

Noch jemand?

Heute nicht.

 

Türchen #1 – Daniel Haas (1 Spiel, 0 Tore)
Türchen #2 – Marius Stankevicius (2 Spiele, 0 Tore)
Türchen #3 – Henning Hauger (3 Spiele, 0 Tore)
Türchen #4 – Adrian Nikci (4 Spiele, 1 Tor)
Türchen #5 – Abel Xavier (5 Spiele, 0 Tore)
Türchen #6 – Jan Simak (6 Spiele, 2 Tore)
Türchen #7 – Gunnar Heidar Thorvaldsson (7 Spiele, 0 Tore)
Türchen #8 – Carlitos (8 Spiele, 0 Tore)
Türchen #9 – Erik Jendrisek (9 Spiele, 0 Tore)
Türchen #10 – Roman Wallner (10 Spiele, 0 Tore)
Türchen #11 – Jan Rosenthal (80 Spiele, 11 Tore)
Türchen #12 – Hanno Balitsch (150 Spiele, 12 Tore)
Türchen #13 – Mohamadou Idrissou (64 Spiele, 13 Tore)
Türchen #14 – Johan Djourou (14 Spiele, 0 Tore)
Türchen #15 – Valdet Rama (15 Spiele, 0 Tore)
Türchen #16 – Artjoms Rudņevs (16 Spiele, 4 Tore)
Türchen #17 – Sören Halfar (17 Spiele, 0 Tore)
Türchen #18 – Ricardo Sousa (18 Spiele, 1 Tor)
Türchen #19 – Sérgio da Silva Pinto (159 Spiele, 19 Tore)
Türchen #20 – Clint Mathis (20 Spiele, 5 Tore)